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“Es ist eine Ehre für diese Stadt, diesen Verein
und die Bewohner Nürnbergs zu spielen.
Möge all dies immer bewahrt werden
und der großartige FC Nürnberg niemals untergehen.”
(Heiner Stuhlfauth)

Slobodan “Dani” Petrovic

geboren am 2.10.1948;

Petrovic war ein „Mitbringsel“ seines Landsmanns Tschik Cajkovski aus Jugoslawien. Er wohnte als Kind genau zwischen den beiden gerade einmal zwei Kilometer auseinander liegenden Großvereinen Partizan und Roter Stern. Da seine Mutter Eintrittskarten für Partizan-Spiele verkaufte, war klar, wo er seine Laufbahn beginnen würde. Diese Entscheidung hat ihn vermutlich später um einen Einsatz in der jugoslawischen Nationalelf gebracht, denn “der Nationaltrainer kam von Roter Stern und hatte deshalb für die Partizan-Spieler nicht viel übrig”, wie sich Dani später erinnerte.

Er absolvierte von 1972 bis 1974 63 Regionalligaspiele für den Club, in denen er 6 Tore schoss. Von 1974 bis 1978 wurde er 119mal in der zweiten Bundesliga eingesetzt und erzielte 17 Treffer. In der Saison 1978/79 spielte er in 3 Erstligabegegnungen mit, ohne dass ihm dabei ein Tor gelang. Insgesamt brachte er es auf 377 Spiele im Clubtrikot und bestritt damit die meisten Begegnungen aller ausländischen Spieler des 1. FCN.

Mit ihm war dem Club ein guter Griff gelungen. Über seine Anfangszeit in Nürnberg erzählte er später: “Weil mich mein jugoslawischer Landsmann Tschik Cajkovski geholt hatte, dachten die Zuschauer und auch meine Mitspieler, ich würde vom Trainer bevorzugt behandelt. Dabei war das Gegenteil der Fall. Der Tschik verlangte von mir, dass ich in jedem Spiel der beste Mann auf dem Platz sein sollte.” Der Club war erst der zweite Verein in seiner Laufbahn. Beständigkeit und dazu noch eine großartige Technik, das waren die Trümpfe Petrovics, die ihm letzten Endes auch die gewiss nicht leicht zu erringende Gunst des kritischen Nürnberger Publikums einbrachten.

1973 löste Hans Tilkowski Tschik Cajkovski ab. Unter ihm wurde Petrovic zum Mittelfeldregisseur. Seine Beständigkeit und seine großartige Technik waren die Vorzüge des Jugoslawn, die ihn auszeichneten und zum Publikumsliebling machten.

Freilich hat der Ballkünstler in Nürnberg auch schlimme Stunden erlebt, in denen er die Richtigkeit seines Engagements beim Club bezweifelte. Besonders hart traf ihn der Nichtaufstieg in die Bundesliga unter Trainer Hans Tilkowski, als ein einziger Treffer dem Club die Tour vermasselte. Petrovic erinnerte sich: “Ich war damals mit den Nerven restlos am Ende, denn es gab in Nürnberg einige Verrückte, die behaupteten, wir Spieler hätten gar nicht aufsteigen wollen. Dabei brannte jeder auf die Bundesliga. Als wenn man schon ein Tor ausrechnen könnte!” Mit diesem schleichenden Misstrauen ist er nicht leicht fertig geworden. Denn “ich vertrage Unehrlichkeit nicht. Sie trifft mich wahrscheinlich tiefer als viele andere Spieler. Ich bin korrekt und möchte ebenso behandelt werden.” Als Ausländer begegnete Petrovic Schönschwätzern und sogenannten Freunden stets mit besonderer Vorsicht.

Der schussstarke und spieltragende Mittelfeldspieler und technisch versierte Spielmacher, der alle Höhen und Tiefen der Zweitklassigkeit miterlebte, hatte mit wichtigen Toren einen großen Anteil an der Rückkehr des FCN in die Bundesliga im Jahr 1978.

Zu Saisonbeginn 1977/78 meinte Trainer Horst Buhtz: “Alles darf passieren, nur Petrovic darf nichts zustoßen. Der clevere Jugoslawe ist in meinem Konzept unersetzlich.”

Im Zweitligamatch beim Karlsruher SC im Januar 1978 gab es für ihn allerdings eine böse Überraschung: Nach einer Tätlichkeit flog Petrovic Mitte der ersten Halbzeit vom Platz. Er meinte dazu: “Ich verstehe den Schiedsrichter nicht. Das war doch keine Tätlichkeit. Ich wollte mich lediglich befreien.” Allerdings gaben die Fernsehaufnahmen letztlich doch mehr dem “Opfer” Rolf Dohmen recht. Der fiel nach Petrovics Attacke wie vom Blitz gefällt und erklärte nach dem Spiel: “Das war ein echter Schlag mit der Handkante.” Horst Buhtz sah die Angelegenheit wie sein Spieler und monierte zudem, dass Dohmen nur so lange den toten Mann gespielt habe, bis Schiedsrichter Schmoock die rote Karte gezogen hatte. Schlussendlich wurde Petrovic für 8 Wochen gesperrt.


Abbildung entnommen aus Kicker/Sportmagazin 4/78
Schiedsrichter Schmoock zeigt Dani Petrovic im Spiel gegen den KSC die rote Karte.
Alle Proteste Manni Müllers zeigen keine Wirkung.

Nachdem er seine Sperre abgesessen hatte, fand er nur schwer wieder in die Mannschaft zurück. Trainer Buhtz nannte als Grund ein “Profiproblem” bei Petrovic, der nicht verstand, warum er nicht berücksichtigt wurde: “Wie soll ich nach achtwöchiger Sperre ohne Spielpraxis in Form kommen? Andere von uns durften nacheinander drei- und viermal schlecht aussehen und doch wieder spielen. Ich bin kein Typ für die Bank.” Lizenzspielerobmann Franz Schäfer dazu: “Wer so lange ausgesetzt hat, soll nicht jammern, sondern doppelt soviel an sich arbeiten wie die anderen!” Der Kicker aber schrieb weitsichtig: “Die Verantwortlichen wissen sehr wohl, wie wichtig ein Petrovic in guter körperlicher und seelischer Verfassung geraden in den Qualifikationsspielen werden kann.” Wie recht der Autor doch hatte!

Abbildung entnommen aus Club-Revue 6/78
Die Kapitäne Dani Petrovic und Horst Hrubesch führen die Mannschaften des 1. FCN
und Rot-Weiß Essens zum ersten Aufstiegsspiel auf den Rasen des Nürnberger Stadions.

Eines seiner besten Spiele im Clubdress lieferte Petrovic dann im zweiten Aufstiegsspiel 1978 in Essen. Der Kapitän war kaum wiederzuerkennen. Die Fans kommentierte er mit den Worten: “Spitze, einfach Spitze!”

Abbildung entnommen aus Club-Revue 6/78
Vor dem zweiten Aufstiegsspiel in Essen begrüßen sich die Kapitäne
Dani Petrovic und Horst Hrubesch.

Abbildung entnommen aus Haala: Der Club
Nach dem gelungenen Aufstieg gegen Essen am Ende der Saison 1977/78 freuen sich Dani Petrovic und Hans Walitza gemeinsam mit Präsident Lothar Schmechtig.


Abbildung entnommen aus Club-Revue 6/78
Nach dem gelungenen Aufstieg werden Dani Petrovic,Trainer Kern (links) und Co-Trainer Tauchmann von den begeisterten Fans auf den Schultern über den Nürnberger Hauptmarkt getragen.


Abbildung entnommen aus Club-Revue 9/78
Dani Petrovic und Hans Walitza lassen sich auf dem Hauptmarkt feiern.


Abbildung entnommen aus Club-Revue 6/78
Umringt von seinen Mannschaftskameraden trägt sich Kapitän Dani Petrovic nach der Aufstiegsfeier als erster in das goldene Buch der Stadt Nürnberg ein.

Eine Zeitlang war er Kapitän, als der er viele wichtige Schlachten herumriss, und wurde in seinen Nürnberger Jahren zum echten Cluberer, was er mit den Worten bewies: „Wenn man so lange bei einem Verein spielt, dann sieht man darin mehr als nur einen Arbeitgeber.“

Im dritten Anlauf nach 1974 und 1976 schaffte Petrovic den Aufstieg im Jahr 1978, und er hatte sich auch in der Bundesliga eine gute Rolle als Spielmacher zugetraut. Doch als die Vorbereitung begann, fiel er infolge einer Infektion am Zehennagel wochenlang aus. Er war vom Start weg nicht dabei und es fiel ihm auch schwer, später in der Mannschaft Fuß zu fassen. Für ihn selbst war das unverständlich, denn er quälte sich im Training und fühlte sich durchaus fit. Doch er wurde in der gesamten Saison nur dreimal eingesetzt. Damit war die Bundesligaherrlichkeit für ihn beendet.

Im Februar 1979 wurde Petrovics bis zum Juni laufender Vertrag im gegenseitigen Einvernehmen vorzeitig aufgelöst.

Abbildung entnommen aus Club-Revue 4/1979
Dani Petrovic und Hans Walitza werden nach ihrer vorzeitigen Vertragsauflösung
im vollbesetzten Stadion verabschiedet.

Die Jahre in Nürnberg hat Dani Petrovic nicht bereut. Es war eine schöne Zeit “und ich habe hier viele Freunde gefunden”, meinte er.

Nach seiner aktiven Karriere betrieb er in seiner jugoslawischen Heimat ein gut florierendes Reisebüro.