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“Es ist eine Ehre für diese Stadt, diesen Verein
und die Bewohner Nürnbergs zu spielen.
Möge all dies immer bewahrt werden
und der großartige FC Nürnberg niemals untergehen.”
(Heiner Stuhlfauth)

Stefan “Turbo” Reuter

 

geboren am 16.10.1966;

Reuter absolvierte in der Saison 1984/85 25 Zweitligaspiele für den Club, in denen ihm 3 Treffer gelangen. Von 1985 bis 1988 spielte er 100mal in der Erstligamannschaft und schoss dabei 10 Tore.

Seine Karriere begann beim TSV 1860 Dinkelsbühl. Als hervorragender Leichtathlet startete er auch bei den Bezirksmeisterschaften und räumte den Titel im Weitsprung ab. Außerdem war er ein vielversprechender Sprinter und Mittelstreckler und nahm schließlich sogar eine Urkunde als bayerischer Meister im Crosslauf in Empfang. Lange konnte er sich nicht zwischen Fußball und Leichtathletik entscheiden, doch schließlich gab er diese auf, weil er seine Kameraden in der Mannschaft nicht im Stich lassen wollte und weil er spürte, dass er sich körperlich überlastete und auch die Schule vernachlässigte.

Mit knapp 16 nahm er Abschied von Dinkelsbühl, denn sein Talent hatte sich bis Nürnberg herumgesprochen. Club-Jugendleiter Günter Gerling holte den B-Jugendlichen zum Valznerweiher. Dort brachte er es auf 8 Spiele für die Jugendnationalmannschaft. Im Mai 1984 wurde er mit der U-16-Auswahl Europameister.

18 Monate vor dem Abitur verließ er die Schule, doch da hatte er schon einen Vertrag beim Club in der Tasche. Zur Begründung gab er an: “Ich war nach dem Nachmittagstraining meistens so geschlaucht, dass ich keinen Bock mehr auf Schularbeiten hatte.” Hinzu kamen die Lehrgänge mit der Jugend-Nationalmannschaft und die Auswärtsfahrten mit dem Club. Nicht selten saß er mit dem aufgeklappten Schulbuch im Mannschaftsbus und lernte, während die anderen Karten spielten oder schliefen.

Ab der Spielerrevolte gegen Heinz Höher spielte der 17jährige neun Tage vor seinem 18. Geburtstag mit einer Ausnahmegenehmigung des DFB in der Zweitligaelf des FCN. Der „Turbo“ kam in Fahrt, seine große internationale Karriere auf Touren. Reuter entwickelte sich schnell zu einem echten Leistungsträger.  Mit dem Club stieg er in die Bundesliga auf und übernahm erstmals, trotz seiner Jugend, die Position des Libero. Es folgten 11 Spiele in der U-21 und dann im Oktober 1985 der erste Test für die A-Nationalmannschaft durch Teamchef Franz Beckenbauer, der nach den drei Tagen in Herzogenaurach sagte: “Er hat sich gut eingeführt. Er hat das Zeug, ein ganz Guter zu werden.” Es dauerte nach diesem DFB-Lehrgang dann aber doch noch bis 1987, ehe er sein Länderspieldebüt feiern konnte.

Wie kein zweiter verkörperte das vielseitige Talent mit Dynamik, Schnelligkeit, Einsatzfreude und einem nie erlahmenden Kampfgeist den „jungen Club“ der Mitte der 80er Jahre.

Er wurde mit seinen Charaktereigenschaften zur Symbolfigur für den Nürnberger Aufstieg 1985: jung, dynamisch, unverdorben. Der schnelle Läufer sprintete die 100 Meter in 11 Sekunden.

An den Aufstieg erinnerte er sich Jahre später folgendermaßen: “Es war ein absoluter Traum. Wir waren eine total verschworene Truppe, wie es sie heute wahrscheinlich im gesamten Profifußball nicht mehr gibt. Jeder hat sich tausendprozentig für den anderen eingesetzt. Der Aufstieg damals - nach einem turbulenten Jahr mit Spieleraufstand, Entlassungen undundund - war ein unglaubliches Erlebnis. Auch die Jahre danach, als wir immer ein Stückchen höher geklettert sind, waren eine Traumzeit.”

In der Saison 1986/87 stieg er zum Nationalspieler auf. Ein paar Wochen vorher hatte er einen Vertrag bei den Bayern unterschrieben. Während seiner Zeit beim Club wurde er in 9 Länderspielen eingesetzt und erzielte dabei 1 Tor. Insgesamt stand er bis Saisonende 1997 62mal in der Nationalelf, wobei ihm summa summarum 2 Treffer gelangen.

Nach der Saison 1987/88 wechselte Reuter nach langem Hickhack und unter skandalösen Begleiterscheinungen zusammen mit Roland Grahammer für rund 6 Millionen Mark zum FC Bayern, was Präsident Schmelzer mit den Worten kommentierte: „Die Bayern haben uns das Herz herausgerissen!“

Bei den Bayern startete er schließlich eine ganz große Karriere im defensiven Mittelfeld, in deren Verlauf er 1990 deutscher Meister und Weltmeister und 1996 Europameister wurde.

Kurz nach der Weltmeisterschaft in Italien wechselte er zu Juventus Turin, wo Giovanni Trapattoni sein Trainer war. Doch Reuter wurde nicht glücklich. 1992 kehrte er in die Bundesliga zurück und unterschrieb bei Borussia Dortmund. Aus dem Senkrechtstarter von einst war längst ein abgeklärter Abwehrspieler geworden. Sein Traum, die Position des „freien Mannes“ bei Dortmund zu übernehmen, erfüllte sich nur für kurze Zeit. Die rechte Seite war und blieb sein Revier. Mit dem Aufschwung der Borussia in der Saison 1994/95 kam für ihn das überraschende Comeback in der Nationalelf. Nach 2jähriger Länderspielpause war er wieder dabei. 1995 und 1996 wurde er mit Dortmund deutscher Meister. Beim Europameisterschaftsfinale gegen Tschechien im Londoner Wembley-Stadion fehlte er jedoch aufgrund einer Gelbsperre. 1997 feierte er mit Dortmund den Triumph in der Champions League.

Reuter ist durch seine Erfolge nicht zum Träumer geworden. Er blieb der aufgeweckte, seine fränkische Herkunft nie verleugnende Typ, als der er zu einem der beliebtesten Spieler des FCN wurde. Dem Club fühlte er sich nach wie vor verbunden und liebäugelte stets damit, später vielleicht einmal als Manager in Nürnberg einzusteigen.

2004 beendete Reuter seine aktive Laufbahn. Borussia Dortmund band ihn in die erweiterte Geschäftsleitung ein, wo er den Schwerpunkt Sponsoring übernahm und der Unternehmensführung als Assistent zur Seite stand. In der Winterpause der laufenden Saison löste er seinen Vertrag allerdings auf und gab als Begründung an: “Für mich waren die Voraussetzungen einfach nicht gegeben, um Dinge voranzutreiben, die ich für nötig erachte. Ich konnte nicht so arbeiten, wie ich mir das gewünscht habe. Hier ist zuletzt grundsätzlich zu wenig gehandelt worden. Der Kompetenzrahmen stimmte einfach nicht. Zu viele Köche verderben den Brei. Es wurde immer nur reagiert, nicht agiert. Nichts ist passiert. Ich hatte die Befürchtung, daß es immer weiter dahinplätschert. Für mich war nicht zu erkennen, daß klare, schlanke Strukturen entstehen. Es ist allerhöchste Zeit, daß erkennbar wird, wer in diesem Verein für welche Bereiche zuständig ist. Vielleicht ist meine Entscheidung ein Anstoß, endlich aktiv zu werden.” In der Winterpause der Saison 2005/06 übernahm er das Amt des sportlichen Direktors bei 1860 München. Im September 2006 rückte er außerdem zum zweiten Geschäftsführer des Vereins auf.

In der Winterpause der Saison 2008/09 wurde er aufgrund der Erfolglosigkeit der Mannschaft als Sportdirektor durch Miroslav Stevic ersetzt. Er sollte angeblich neben seiner Geschäftsführertätigkeit in Zukunft als Sponsorenbetreuer wirken. Allerdings erklärte er, das an ihn gerichtete Angebot auf keinen Fall annehmen zu können, wodurch er sich quasi selbst beurlaubte.